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24.08.2012
06:54

TZ Reiseberich vom 23.8.2012

Reisebericht vom 23.8.2012

Christine

Habari (sollte mit einem gerollten "r" ausgesprochen werden). Ich hoffe, dass ihr alle so laut und fröhlich wie die Tanzanier hier ein nzuri ruft (für die Aussprache des "r" siehe oben). Unser Aufenthalt neigt sich so langsam dem Ende zu. Die Zeit läuft weg und die Aufgaben werden nicht weniger. Dafür wird das Wasser weniger. Wir hatten drei Tage lang kein fließendes Wasser. Als wir gestern nach dem Mikumi nach Hause kamen, war dann die kalte Dusche eine wahre Wohltat. Wie dankbar wird man da, wenn man an zu Hause denkt und den Luxus, den wir dort jeden Tag vorfinden. Eine Spülmaschine, die nur ein und ausgeräumt werden muss und nicht nur einen Schapf voll Wasser, der für den Abwasch reichen muss --> was nach der richtigen Einweisung möglich ist, wie ich heute Morgen erfolgreich bewiesen habe :-) Die Moskitos scheinen mich richtig in ihr Herz geschlossen zu haben. Nachdem ich am Anfang meine Ruhe hatte, fliegen sie jetzt regelrecht auf mich. Leider erwische ich sie oft erst nach dem Stich, das sollte ich noch etwas optimieren.
Sehr beeindruckend war gestern der Besuch im Mikumi Nationalpark. Zebras und Impalas haben wir viele gesehen, die anderen Tiere waren eher versteckt und sehr weit weg. Neben uns vier Kammermeyers waren noch Tumaini, Rehema und Diana (Ericks Frau und Tochter) dabei, was bei unserer Sprachenwahl zu ganz kreativen Sätzen geführt hat. "Schau, eine twiga, ganz nah." Wir wechseln ständig zwischen Deutsch, Englisch und Swahili hin und her und mischen die Sprachen auch fröhlich. Als Sigi am Sonntag Ericks Katze fotografieren wollte als sie beim Essen bettelte und am Sofa hochsprang, hat er das Mischen zur Perfektion getrieben: ein Satz, drei Wörter, drei verschiedene Sprachen: "Paka mach's again." Nachdem wir die letzten Tage viel unterwegs waren, sind wir heute mal wieder an der Schule, business as usual. Unterricht vorbereiten, heute Nachmittag dann Unterricht und Wäsche waschen (da wir ja jetzt wieder Wasser haben).

Amy

Es geht uns richtig gut hier in Melela, die Kinder haben uns ins Herz geschlossen und wir sie. Wir lernen mit Tumaini fleißig Kisuaheli, Der Nachtwächter Malaki, eingehüllt in einem warmen Umhang, schaut jeden Abend nach uns und wir können unsere neuen Worte gleich anwenden, er müht sich mit deutschen Wörtern... gute Nacht... usiku muema, lala salama. Wir erleben jeden Tag viele, Überraschungen. Am Sonntag waren wir bei Erick und seiner Frau Rehema zum Essen eigeladen. Es war herrlich, der Tisch war beladen mit Schüsseln und Töpfen, gefüllt mit afrikanischen Köstlichkeiten. Die Cousinen halfen beim Servieren und zogen sich kichernd zurück in die winzige Küche. Wir verbrachten einen schönen Nachmittag miteinander. Heute war Augenia mit Deborah (Josefs Frau und Tochter) da, sie brachten uns als Gastgeschenk zwei lebende Hühner mit. Das Nachtmahl war für die einen herrlich, die andern verzichteten lieber auf Fleisch. Beeindruckend war ein Besuch bei der Masaifamilie, die ca 1 km entfernt von der Schule wohnen. Christine und Tumaini als Übersetzerin begleiteten mich. Rosa und ihr Mann Saningo grüßen sehr herzlich alle Freunde in Deutschland, Rosa vermisst Angelika, die mit ihr die Frauengruppe geleitet hat sehr. Nabluu (Tochter), hat sich über den Brief von ihren Paten gefreut. Der Tag im Mikumi Nationalpark war wunderschön, wir haben nicht so viele Tiere gesehen, aber die Stimmung, die Wolken, die Landschaft, die Luft waren atemberaubend. Gott sei Lob und Dank für all das, was wir hier erleben und mit allen Sinnen genießen dürfen. Ich hatte mit den Patenkindern ein nettes meeting im Gästehaus, es waren nicht alle da, weil nur die Kinder von Form 2 und Form 4 an der Schule sind wegen der Volkszählung. Heute sind viele Kinder abgereist, auch wir werden am Sonntag, wenn wir im Kipepeo in DAR sind, mitgezählt Die Schüler sitzen heute alle in Gruppen unter schattigen Bäumen und lernen auf ihre Prüfung am Montag. Martha, eine Schülerin fragte mich, ob in Deutschland die Kinder auch im Freien lernen. Sie wollen viel über Deutschland wissen und bedauern es jetzt schon, wenn wir am Samstag abreisen. Danke für eure Gebete und die ermutigenden mails. Stefan
Heute Abend haben Christoph und ich wieder mal frei. Gestern Abend sind wir beim Einrichten der vernetzten Computer so lange in dem Verwaltungsgebäude der Schule verhockt, bis die Akkus der Solaranlage ihren Dienst quittierten und uns im Dunkeln sitzen ließen. Es war halb elf und eh Zeit, ins Bett zu gehen. Heute haben wir unsere Arbeiten an den Computern im Büro von Morogoro fortgesetzt. Obgleich dort der Strom nicht aus einem bemitleidenswerten, weil hochbelasteten Akku einer Solaranlage kam, quittierte auch dort das Stromnetz gegen Abend seinen Dienst und wir konnten uns von Erik wieder nach Melela schippern lassen. Morgen machen wir, so Gott und die örtlichen Elektrizitätswerke wollen, weiter. Auch ich war, wie meine Vor-Autoren im Mikumi Nationalpark. Zusammen mit Elke, Hannelore und Manfred verbrachte ich zwei Nächte im "Vuma Hills Camp", einer wunderschönen Hotelanlage, die von der Hauptstraße leicht mit einem Jeep erreicht werden kann, welcher jedoch, sofern er, wie unserer, keine Fenster hat, schnell fahren muss, damit die Schwärme von TseTse-Fliegen abgehängt werden. Wir hatten die Möglichkeit, mehrere Fahrten in den Park zu machen und konnten so unglaublich viele Eindrücke sammeln. Jede Fahrt hatte einen anderen Höhepunkt, wovon natürlich die Tatsache, dass wir bei der letzten Fahrt noch Löwen aufstöbern konnten, von unseren Guides als absolute Spitze eingestuft wurde. Aber auch Elefanten auf der Entfernung eines ausgestreckten Rüssels, beim Grasen beobachten zu können, war extrem eindrücklich. Als Afrika-Neuling muss ich mir immer wieder bewusst machen, wo ich mich hier gerade herumtreibe. Die Schatten sind am Tag ungewöhnlich kurz, bei Nacht erkennt man die Sternbilder nicht mehr, nichts ist gewöhnlich hier. Selbst die Computer funktionieren hier nur, wenn alles gut läuft. Und wenn gerade Strom in der Leitung ist.

Hannelore

Im letzten Bericht habe ich euch verraten, wie uns eine Zikade das Einschlafen versüßt. Nun sollt Ihr erfahren wie wir geweckt werden. Um 5 Uhr früh - das ist die Zeit, zu der die Schüler aufstehen müssen, weckt uns unüberhörbar die Schulglocke, die aus einer alten Autofelge und einem Stock besteht. Ich finde diese Art von Recycling sehr originell, ist aber wohl aus der Not geboren. Inzwischen wissen wir, dass es auch an anderen Schulen keine "echte" Glocke gibt. Da Tanzania sehr nahe am Äquator liegt, ist es zu dieser Zeit noch stockdunkel, nur die zwei Hähne des Schuldirektors krähen mit dem dong dong dong der scool-bell um die Wette. Das ist jedoch nicht der einzige naturnahe Wecker: ab 6 Uhr müssen die Schuler alle Wege und Plätze (auch das Areal um das Gästehaus) fegen. Das hat den Sinn, dass, das Unkraut so nachhaltig gestört wird, dass es gar keine Lust hat zu wachsen. Das ganz leicht kratzende Geräusch ums Haus und das leise Kichern der Mädchen sagt uns, dass es draußen anfängt hell zu werden.
Inzwischen bin ich zu Elkes Vermessungsassistentin geworden. Wir vermessen das ganze Schulgelände einschließlich aller Gebäude und, woran Frauen natürlich auch denken: einschließlich aller Blumenbeete und Rabatten.
Manfred

Hannelores Bericht möchte ich noch in einem Punkt ergänzen: Die normale Weckzeit an der DMS ist zwar 5 Uhr, Seit dem Beginn unseres Aufenthalts an der DMS sind aber auch noch ca. 40 Casfeta-Abiturienten einer High-School hier mit einigen Lehrern als Gäste anwesend, um sich intensiv auf die Abitur-Prüfungen im Herbst vorzubereiten. Sie lernen von 8 Uhr bis 22 Uhr und haben dann von ca. 3.30 Uhr bis 5.00 Uhr Worship mit sehr lautem Gesang ca. 20 Meter vom Gästehaus entfernt. Von wegen Nachtruhe bis 5.00 Uhr. Des isch halt Afrika!
Gestern war großer Besuchtag bei uns: Zuerst kam unsere "Patentocher" Deborah (21 J) mit ihrer Mutter Augenia (Ehefrau des verstorbenen Casfeta-Gründers Joseph Justine). Sie brachten uns als Gastgeschenk zwei lebende Hühner (die von Tumaini am Abend sehr schmackhaft im Topf serviert wurden) und einen großen von Eugenia geflochtenen Bastteppich. Deborah studiert an der Universität Dodoma "Business and Finance" und kommt im Herbst ins 3. von 6 Semestern.
Nach ihnen erschien Msegu Mselemo (21 J.), der vor zwei Jahren als Bester der DMS die Form 4 beendete und bis zum Februar 2013 an einer staatl. Internatsschule das Abitur ablegen wird. Sein an der DMS noch bestehendes Augenleiden hat sich nach mehrfachen Untersuchungen in Dar als Folge des Mangels an bestimmten Mineralstoffen herausgestellt. Dank geeigneter Mineraltabletten hat er jetzt keine Probleme mehr. Es war ein herzliches Wiedersehen mit allen Personen.

Siegbert
Nun tauch ich auch mal wieder aus der Versenkung einer riesigen Todoliste, verbunden mit der hohen Kunst des Improvisierens auf. Stündlich wechseln die Herausforderungen ab und ich bin sehr froh, dass doch so einiges dann doch wieder funktioniert. Z.B. der Generator, der mit nahezu selbstmörderischer Intuition von den Schülern mißhandelt wurde und jetzt nach 2 tägiger Suche doch mit den richtigen wieder fit ist. Oder das Chaos im Werkraum, der nun wieder unter großem Einsatz von 2 Schülern, little Erick und Michael, ordentlich aussieht, Anlegen von Inventarlisten über die verbliebenen Werkzeuge, Austauschen von Wasserhähnen (es leckt überall, Reparatur von Steckdosen und ....jetzt hör ich auf mit dem Aufzählen. Nur die Solarbatterien sind nicht mehr bereit richtig mitzumachen. Sie sind leider am Ende und liefern nicht einmal mehr genügend Strom für Licht am Abend. Das ist ein sehr ernstes Problem, das wir von zuhause aus noch lösen müssen. Ich werde mich am letzten Tag vor unserer Abreise in Daressalam in einigen Geschäften noch umsehen. Ansonsten staunen wir mal wieder wie Gott ein perfektes Team zusammengestellt hat. Jeder ist mit seinen Gaben genau richtig. Wir ergänzen und ermutigen uns "kabisa" (sehr gut). Erick hat das Vertrauen von allen. Der Austausch und die Offenheit ist sehr gut und trägt wesentlich dazu bei dass die deutsch- tansanische Verbindung noch mehr gefestigt wird. Wir tauchen tiefer hinein in die afrikanische Kultur und Erick schätzt die Unterstützung von seinen deutschen rafikis (Freunden).
Morgen ist unser letzter Tag in Melela. Dann freuen wir und noch auf 3 Tage am Meer, besonders auch darüber, dass Ericks Familie und auch unsere Perle Tumaini dabei sein können.